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„Gemeinde ist…“ – Eindrücke und Erfahrungen unserer Gesprächs- und Predigtreihe
Was mich angesprochen und bewegt hat

Friedrichsdorf, den 2.6.2022

Die Aktion durchzuführen war eine sehr gute Idee des Gemeindevorstandes und ist bei mir und anderen auf große Zustimmung gestoßen. Nach Zeiten der Entbehrung durch die Pandemie war ein großes Bedürfnis nach Stärkung der Gemeinschaft und nach Glaubensstärkung vorhanden. Wir haben gespürt, dass für sich allein glauben sehr viel schwerer ist, als das mit anderen Schwestern und Brüdern gemeinsam zu tun. Ich habe in dieser Zeit sehr deutlich gespürt, wie wichtig das für mich ist, was andere von Gott erfahren und erkannt haben. Ich frage mich immer wieder: Wo stünde ich ohne das, was mir andere Menschen von ihren Gotteserfahrungen erzählt haben? Wo, wenn sich nicht mit anderen Suchenden mein Gottesbild und meine Gottesbeziehung verändert hätte? Auf diesem Suchweg ist mein Glaube offener und weiter und befreiter geworden.

Vielleicht war das auch das Anliegen derer, die die Aktion vorbereitet haben: Glauben teilen, Erfahrungen weitererzählen, Zusammengehörigkeit stärken. Das zu erfahren hat mir an diesen Tagen gutgetan.

Was an den jeweiligen Sonntagen gepredigt wurde, weiß ich nicht mehr in Einzelheiten, aber ich habe von jeder Predigt eine ganz bestimmte Erinnerung, ein Gefühl vielleicht nur, aber ganz gewiss wichtig für mich.

Bei der Predigt von Pastorin Stefanie Reinert „Ihr seid der Leib Christi“ verspürte ich so etwas wie eine ganz große Würde, zu denen zu gehören, die den Leib Christi in der Welt präsentieren sollen und dürfen. Ganz bescheiden dabei, einfach einander lieben und in schweren Zeiten tragen. Ich glaube, das ist das Gotteszeugnis, das gesehen und verstanden wird.

Am zweiten Sonntag hat Karl-Heinz Baum gepredigt „Und sie waren täglich einmütig beieinander“. Das konnte ich nachvollziehen, weil wir das in der vergangenen Zeit täglich entbehrten. Wir haben uns danach gesehnt, wieder beisammen sein zu dürfen. Mein Gefühl von dieser Predigt ist ganz stark der Wunsch, Gott mehr zu vertrauen im Blick auf die Gemeinde. Mir fehlen die Menschen, die nicht mehr kommen.

Die dritte Predigt von Bertram Minor „Gib den Boten Kraft und Mut“ hat mich gestärkt. Er hat erzählt, wie Christen in der damaligen DDR ihren Glauben auch unter Gefahren auf der Straße bezeugten. Was daraus geworden ist, durften wir alle miterleben. Diese neuen Geschichten von Gott müssen wir weitererzählen. Auch in der Bibel steht nichts anderes als solche Erfahrungen, die Menschen mit Gott gemacht haben. Unsere Erfahrungen sind die neuen Geschichten von Gott. Wir sollten sie einander erzählen, es würde uns guttun.

Die vierte Predigt von Günter Hamann „Gott baut ein Haus, das lebt“ ist mir noch sehr eindrücklich, besonders die Hinterfragung: Kann denn ein Haus leben? Es sind doch nur Steine. Ja, das stimmt, aber lebendige Steine. Bei mir hat sich da eine Gelassenheit eingestellt. Wenn Gott es ist, der dieses Haus baut und der es lebendig macht, dann brauche ich mir keine Sorgen machen, auch nicht um die kleiner werdende Gemeinde.

Alle diese Gedanken und Fragen, die in uns aufgekommen sind, haben wir an den Gesprächsabenden vertieft. Es waren offene Gespräche in kleinen Gruppen, ich habe sie als hilfreich erlebt. Da war zum Beispiel die Frage: Was erwarte, was wünsche ich mir von der Gemeinde? Vorrangig wurde der Wunsch nach mehr Gemeinschaft ausgesprochen, wie z. B. beim Kirchencafé oder beim Potluck-Essen, einem Osterfrühstück oder einfach einmal bei einer gemeinsamen Unternehmung. Auch darüber wurde gesprochen, dass Konflikte und Probleme offen besprochen werden sollten und nicht nur vom Gemeindevorstand.

Mehr geistliche Gespräche waren ein weiteres Bedürfnis. Vielleicht müssen wir dafür einen Raum schaffen. Bibelstunde wäre eine Möglichkeit, und sie ist ja schon in Planung. Das wäre ein Baustein zum Bau des Hauses (Gottes), das lebt und in das man eintreten kann und spüren: Gott ist gegenwärtig, alles in uns schweige. So habe ich den Abschluss dieser Aktion erlebt. Wir feierten miteinander das Heilige Abendmahl. Wir hätten ja auch ein Protokoll verfassen können, was denn nun zu tun wäre, aber diese Feier hat mehr ausgesagt, als jedes Protokoll es könnte. Sie hat uns etwas spüren lassen von der Mitte der christlichen Gemeinde. Sakrale Feiern stärken beides: unseren Glauben und unser Gemeinschaftsbedürfnis.

Alle diese Erfahrungen will ich mitnehmen auf meinem Weg mit der Gemeinde. Für mich zusammengefasst:

Gemeinde ist …

ein Ort, an dem wir Gott begegnen.

ein Ort, an dem wir Geschwisterlichkeit einüben.

ein Ort, an dem wir neue Geschichten von Gott erzählen.

Rose Unrath

Ein gutes halbes Jahr bin ich nun bei Euch hier in Friedrichsdorf – und immer noch am Wahrnehmen und Kennenlernen. Unsere Gesprächs- und Predigtreihe zum Thema „Gemeinde ist…“ war mir dafür sehr wertvoll. Wie sehen und erleben wir Gemeinde im Moment? Mit jeweils etwa 20-30 Personen haben wir uns an den drei Gesprächsabenden darüber ausgetauscht: Was bedeutet uns Gemeinde und was ist uns wichtig? Was brauchen wir für unser Miteinander und wonach sehnen wir uns?

Die EmK Friedrichsdorf ist eine Gemeinde, in der Menschen sehr bewusst und verbindlich füreinander da sind und auch die Erfahrung machen, aufgefangen und unterstützt zu werden. Das kam an unseren Austauschabenden deutlich zur Sprache. Auch dass die Offenheit unserer Gemeinde sehr wertgeschätzt wird, habe ich gehört – die fröhliche Willkommenskultur und dass unterschiedliche Frömmigkeitsstile und kulturelle Prägungen in unserem Miteinander Raum haben. Wir haben darüber nachgedacht, inwiefern die Gemeinde als eine besondere Form von Gemeinschaft uns und anderen Menschen dient. Und wir haben auch das angesprochen, was uns im Moment fehlt: Begegnung und Gemeinschaft – unbeschwertes Zusammensein und einander Kennenlernen, aber ausdrücklich auch geistliche Gemeinschaft und Gelegenheiten, miteinander Glauben zu teilen und spirituelle Erfahrungen zu machen.

Als Bezirksleitung hören wir all das sehr aufmerksam – regelmäßig tragen wir in unseren Sitzungen zusammen, was wir wahrnehmen in Begegnungen und Gesprächen mit Menschen aus unserer Gemeinde. Wir möchten das stärken, was unser Miteinander lebendig und wertvoll macht, und dabei auch das aufnehmen, was an Wünschen und Sehnsucht spürbar ist in unserer Gemeinde. An manchen Stellen versuchen wir auch, Neues anzustoßen.

Zwei Gesprächsreihen laden in den kommenden Wochen ein zum Austausch über Glaubensfragen – das gemeinsame Lesen von Bibeltexten aus dem Markusevangelium und ein deutsch-farsi-sprachiger Glaubenskurs. In Absprache mit unseren ökumenischen Geschwistern nehmen wir die regelmäßigen Taizégebete in Friedrichsdorf wieder auf. In unseren Gottesdiensten wollen wir wieder öfter Abendmahl feiern und das Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst soll wieder ein fester Bestandteil unserer Sonntagsbegegnungen sein. Am 8. Juni gibt es einen „Theorie- und Praxisabend“ für all diejenigen, die sich beim Lektorendienst in unseren Gottesdiensten engagieren. Und mit der Entscheidung der Bezirkskonferenz, unsere Gottesdienstzeit probeweise auf 10.30 Uhr zu verlegen, kommen wir dem Wunsch nach einer etwas familienfreundlicheren Gottesdienstzeit entgegen. Außerdem erleichtern wir es so Menschen aus unserer Gemeinde, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln rechtzeitig zum Gottesdienstbeginn vor Ort zu sein.

Ein besonderes Augenmerk unserer Überlegungen liegt im Moment auf den besonderen Herausforderungen, aber auch Chancen, die unser mehrsprachiges und buntes Miteinander mit sich bringt. Wir sind in den vergangenen Jahren eine internationale Gemeinde geworden, in der sich Menschen unterschiedlicher Herkunft zuhause fühlen und engagieren. Damit bewusst umzugehen und das Zusammenwachsen zu fördern ist uns ein Anliegen. Die Bezirkskonferenz hat den Bezirksvorstand beauftragt, an dieser Frage weiterzuarbeiten.

Manches ist in Bewegung gekommen in den vergangenen Wochen und Monaten Unsere Gemeinde lebt und es ist schön, das zu sehen und mit Euch zu gestalten. Ich freue mich darauf, weiter mit Euch auf diesem Weg unterwegs zu sein – und bitte Euch gleichzeitig: Lasst uns weiterhin achtsam miteinander umgehen. Nicht alle Erwartungen, die wir aneinander und auch an uns selbst haben, können wir erfüllen. Und manches braucht auch einfach seine Zeit. Beziehungen und Vertrauen müssen wachsen. Möge Gott unsere Gemeinde weiter segnen.

Pastorin Stefanie Reinert

Friedrichsdorf, den 1.2.2022

Gemeinde ist...

Am 13. März beginnt unsere Predigt- und Gesprächsreihe zum Thema „Gemeinde ist…“ In vier Gottesdiensten und an drei Gesprächsabenden wollen wir uns austauschen über unsere Vorstellungen von Gemeinde. Darüber, was wir uns von Gemeinde wünschen. Und wo wir uns selbst auch in Verantwortung sehen für unser Miteinander und für den Auftrag, den wir gemeinsam als Gemeinde Jesu Christi haben.

Die Gesprächsabende beginnen jeweils um 19.30 Uhr und werden ca. anderthalb Stunden dauern. Wer eine Fahrgelegenheit braucht oder eine Mitfahrgelegenheit anbieten kann, möge sich bitte an Beate Schellhas wenden oder in unserer GemeindeApp direkt der Gruppe „Fahrdienst“ beitreten.

Gottesdienste und Gesprächsabende sind miteinander verknüpft – es ist aber auch möglich nur zu einzelnen Veranstaltungen dazuzukommen.

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Über uns

 

 

Evangelisch-methodistische Kirche Friedrichsdorf

Wir sind eine evangelische Freikirche. Weltweit zählen wir rund 70 Millionen Methodisten. Finanziert wird unsere Gemeindearbeit und die ganze Kirche durch freiwillige Beiträge und Spenden. Wie die Bezeichnung “evangelisch” in unserem Namen signalisiert, haben wir keine Sonderlehren. Wichtig ist uns das gemeinsame Bekenntnis:
Wir glauben an Jesus Christus.

Mehr Infos

 

EmK Friedrichsdorf, Wilhelmstr. 28, 61381 Friedrichsdorf | 06172-74033 | friedrichsdorf@emk.de | IBAN: DE59512500000020092432