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Stürmische Zeiten

In meinem anderen Bezirk Mühlheim gibt es seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine ein wöchentliches Friedensgebet, das von den verschiedenen Kirchengemeinden zusammen mit der Stadt Mühlheim organisiert und verantwortet wird. Letzten Montag war ich dran, das Friedensgebet vorzubereiten. Mir ist dazu der folgende Psalm sozusagen „in die Hände gefallen“: Psalm 64, 2 - 7

<<Höre mein Rufen, Gott! Dir klage ich mein Leid! Behüte mein Leben vor dem schrecklichen Feind! Versteck mich vor der Truppe der Bösen, vor dem schlimmen Treiben der Übeltäter.

Die haben ihre Zunge wie ein Schwert geschärft. Der Pfeil auf ihrem Bogen ist ein giftiges Wort. Aus der Deckung schießen sie auf Unschuldige. Sie schießen ganz plötzlich, man sieht sie nicht.

Sie sind fest entschlossen zur bösen Tat. Sie verabreden sich, Fallen zu verstecken, und prahlen: »Wer kann sie entdecken?« Sie denken sich lauter Bosheiten aus. Was sie auch planen, halten sie geheim. Ja, das Innere des Menschen ist unergründlich und in seinem Herzen tut sich ein Abgrund auf!>>

Ein Psalm, der auch die heutige Situation in vielen Regionen der Welt ganz treffend beschreibt. Ja, leider treiben die „Truppen der Bösen“ in vielen Ländern ihr Unwesen, wird viel zu oft die „böse Tat“ zur Realität, werden viel zu viele Bosheiten sich ausgedacht und umgesetzt. Der letzte Satz bringt es auf den Punkt. Leider tun sich in den Herzen zu vieler Menschen in Verantwortung und mit Macht Abgründe auf. Anders kann ich mir nicht vorstellen, dass die Kriege gegen die Ukraine, in Yemen, Syrien, Sudan, Gaza/Israel und Myanmar (um nur die offensichtlichsten zu nennen) immer noch und weiterhin geführt werden. Ein für mich besonders erschreckendes Beispiel habe ich vor kurzem in einem kirchlichen Magazin gelesen: Die russisch-orthodoxe Kirche unterstützt nicht nur weiterhin den Krieg ihres Landes gegen die Ukraine, sie erkennt nun auch kein Existenzrecht der Nation Ukraine an. Und das, obwohl zu dieser Kirche auch ein beträchtlicher Teil der orthodoxen Menschen der Ukraine gehört(e). 

Inzwischen hat sich dieser ukrainische Teil der russisch-orthodoxen Kirche vom Moskauer Patriachat losgesagt – was ja sehr verständlich ist. Angesichts all dessen kann man wohl von stürmischen Zeiten reden, die einen sehr ratlos zurück lassen.

Als wir letzten Montag das Friedensgebet in Mühlheim begannen, kamen sehr zeitgleich Sturm und Regen auf und die Temperaturen sanken merklich. Es war auch ganz praktisch eine stürmische Zeit. Wenn das aber alles wäre, hätten wir schon längst die Friedensgebete eingestellt. Auch der Psalm endet nicht auf dieser negativen Note. Die Verse 8 bis 11 gehen so weiter:

<<Gott aber schoss seinen Pfeil auf sie ab. Da waren sie wie vom Schlag getroffen.

Ihre eigene Zunge hat sie zu Fall gebracht. Jeder, der es sah, schüttelte sich vor Lachen.

Doch alle Menschen wurden von Furcht ergriffen. Sie erzählten davon, was Gott getan hat, und verstanden sein Handeln.

Der Gerechte darf sich freuen über Gott - bei ihm wird er seine Zuflucht suchen.

Jeder darf sich rühmen, der ein ehrliches Herz hat.>>

Und diese Hoffnung habe ich (und die anderen Teilnehmenden der Friedensgebete): dass Gott hier eingreift und Einsicht schenkt. Dass es ein „reinigendes Gewitter“ sein wird, das die Verantwortlichen zur Vernunft bringt. Und dafür beten wir weiterhin und ich lade auch Sie ein, weiter für den Frieden in der Welt und den genannten Ländern/Gebieten zu beten. Denn das ist meine feste Überzeugung: Am Ende wird sich die Gerechtigkeit durchsetzen, weil Gott ein Gott der Gerechtigkeit ist. Und bis sich das voll und ganz offenbart, können und dürfen wir uns in unserem Umfeld, in unserem (bescheidenen) Rahmen für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. Gottes Segen wird dabei mit uns sein. Und dann werden die stürmischen Zeiten auch wieder von ruhigeren abgelöst werden.

Pastor Frank Aichele

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