„Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt“
Monatsspruch für Dezember 2024:
Jesaja 60,1: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!“
Solche Aufforderungen mag ich nicht besonders. Es ist leicht gesagt: „Mache dich auf, werde licht“, aber sehr schwer umgesetzt. Und ist das hier nicht sogar eine unmögliche Aufforderung? Licht werden, wie soll ich das denn machen? Blöde Ideen, wie ein paar LED-Lampen verschlucken, helfen sicher nicht weiter. Ja, das Ganze funktioniert nur im Zusammenhang mit dem nächsten Satz: Nur wenn Gottes Licht kommt, wenn seine Herrlichkeit über mir aufgeht, kann ich licht werden. Jesaja sprach das damals den Menschen zu, die aus dem Exil zurückgekehrt waren und sich schwertaten mit der Situation in Israel. Sie erlebten und sahen viel Finsternis. Gott zeigt dem Volk Israel im Kapitel 59 ihre Verfehlungen und Versäumnisse auf. Aber er ermöglicht einen Neuanfang. Mit seiner Hilfe können sie licht werden, in die Dunkelheit ihrer Zeit hinein scheinen.
Auch wenn dieser Text schon ziemlich alt ist, er passt auch in unsere heutige Zeit. Im Moment sehen wir sehr viel „Finsternis“ um uns herum: In den vielen Kriegen, in der großen Ungleichheit zwischen vielen armen und deutlich weniger reichen Menschen, dem Egoismus der immer mehr um sich greift und vielen anderen Entwicklungen – sowohl im Großen als auch im Kleinen. Deshalb brauchen auch wir Gottes Licht in unserer Welt, brauchen seine Ermutigung und Stärkung, brauchen die Hoffnung, die nur der Glauben schenken kann. Wir brauchen eine neue Zuwendung zu Gott. Dann können wir Licht werden, kann unser Licht scheinen in diese Welt hinein und einen Unterschied machen – zumindest für Einzelne um uns herum.
Vielleicht hilft uns ja eine praktische Übung: Einmal die Woche eine Kerze aufstellen und anzünden und dann darüber nachdenken, wie Gottes Licht diese Woche in mein Leben kam, wann es mich erleuchtet hat und welche Folgen das hatte. Und dann können wir vielleicht auch entdecken, wo wir für andere zum Licht geworden sind. Und dann können wir immer wieder bitten:
„Möge Gott mit seinem Licht in Jesus Christus in dieser Herbst- und Weihnachtszeit neu unsere Herzen und unseren Verstand erleuchten“ – damit wir uns aufmachen können, aufmachen zu unseren Nächsten, die auch Licht in der Finsternis ihres Lebens und/oder unserer Welt brauchen.
Pastor Frank Aichele