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„Es sollen jauchzen alle Bäume im Wald vor dem Herrn“

Psalm 96, 12b.

Dieser Bibelvers aus den Psalmen ist mir vor kurzem begegnet. So überschwänglich beschreibt der Psalmist den Jubel, die Freude im Hinblick auf Gott, dass sogar die Bäume im Wald jubeln sollen. Auch das Feld soll fröhlich sein und das Meer brausen, die Erde jauchzen (Verse 11 und 12a). Ja, die ganze Schöpfung stimmt in dem Psalm mit ein, um Gott zu loben. Doch mir kommen ein paar Fragen: Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie Bäume wirklich jauchzen können sollen. Mehr als lautes Knarzen habe ich bisher kaum vernommen. Aber dann hat dieser Vers mich zum Nachdenken gebracht, über den Wald, über die Bäume und ihre Bedeutung für uns - und auch, wie sie auf Gott als den großartigen Schöpfer hinweisen. Wir Deutschen scheinen ja eine besondere Beziehung zum Wald zu haben – so liest man es zumindest. Auf jeden Fall hat Deutschland recht viel Wald, über ein Drittel unserer Landesfläche ist damit bedeckt. Das ist recht viel für ein dicht besiedeltes Flächenland: fast dreimal so viel wie im ähnlich dicht besiedelten Großbritannien und genauso viel wie im nur weniger als halb so dicht besiedelten Frankreich. Und auch ich gehe gerne in den Wald – zum Glück gibt es einen gleich nicht zu weit weg von unserer Wohnung. Vor allem morgens beim Joggen bevorzuge ich die Strecke durch den Wald. Dort ist es im Sommer kühler, im Herbst nicht so nebelig, bei leichtem Regen ist man geschützt. Man hört im Wald vor allem die Vögel und sieht unterschiedliche Tiere und eine große Vielfalt von Pflanzen und Bäumen. Man riecht die verschiedenen Düfte der Pflanzen und Bäume, man spürt und atmet die frische Luft im Wald. Alle Sinne werden angesprochen. Der Wald ist für mich ein Geschenk Gottes, des Schöpfers. Er hilft mir zum Entspannen, und in ihm entdecke ich die Wunder der Schöpfung.

Nur zwei kleine Beispiele: Einmal sah ich fünf Eichhörnchen an einem Baum miteinander spielen. Und vor kurzem ist mir sogar ein Storch aus dem Wald heraus auf einer Lichtung entgegen gekommen. Wunder der Schöpfung! Der Wald ist ein sehr komplexes Zusammenspiel von Pflanzen und Tieren – und hat ganz wichtige Funktionen für die Erde. Das bedeutet aber auch für uns als Menschen, die wir sicher durch unser Handeln, Wirtschaften etc. die größte Bedrohung für den Wald sind – man denke nur an den sauren Regen oder die Anpflanzung von Monokulturen – ,dass wir eine besondere Verantwortung für den Erhalt des Waldes haben. Der Wald – ganz sicher ein Wunder der Schöpfung bzw. des Schöpfers. Dennoch jauchze ich eher selten beim Joggen, aber ich freue mich an Gott und dem, was er uns hier geschenkt hat. Und noch eins kommt mir in den Sinn: Alle Pflanzen im Wald streben nach oben hin, zum Licht. Hin zu Gott, dem Schöpfer, so interpretiere ich das. Und auch das ist mir ein „Fingerzeig“ beim Joggen oder Gehen durch den Wald. Auch ich darf meinen Blick und meinen Sinn immer wieder neu auf Gott ausrichten. Darf mir neue Energie und Kraft schenken lassen durch das intensive Erleben der Schöpfung im Wald. Deshalb möchte ich Sie ermutigen: Wenn Sie das nächste Mal durch ein Waldstück gehen, dann denken Sie doch kurz an den Psalm, an Gott unseren Schöpfer, stimmen mit ein in sein Lob und überlegen sich, was Sie zum Erhalt dieses Waldes beitragen können.

Pastor Frank Aichele

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